Schwierige Patient*innen in der Pflege

Wie gehe ich damit um?

Lesedauer: ca. 3,5 Minuten

Was tust du, wenn du innerlich schon vor Wurt brodelst, weil schwierige Patient*innen dich zur Weißglut bringt?

Der Kontakt mit schwierigen Patient*innen gehört zum Job dazu, denn nicht jede*r kooperiert oder ist freundlich. Die Frage ist nicht, wie können wir diesen Situationen aus dem Weg gehen, sondern wie können wir als Pflegekraft damit umgehen?

Wartezimmer mit schwierigen Patienten


Was verstehen wir unter schwierigen Patient*innen?

Garantiert schießt dir direkt ein Bild von einem gewissen Typen von Patient*in in den Kopf, wenn du das Wort „schwierig“ hörst.

Ich möchte nicht abstreiten, dass es Menschen gibt, die sich per se danebenbenehmen. Doch dies ist eher die Ausnahme. In der Regel sind nicht die Menschen schwierig, sondern sie verhalten sich schwierig. Dies liegt oft an den Umständen, den Erfahrungen, die sie zuvor schon gemacht haben und manchmal auch an der Antipathie zwischen dir und der Person. Wir dürfen nicht vergessen, dass jeder Mensch, der von uns steht, seine eigene Geschichte jeden Tag mit sich trägt. Wenn in diesem Beitrag also die Rede von schwierigen Patient*innen die Rede ist, sprechen wir von der Gesamtsituation und nicht dem Menschen persönlich.

Es lässt sich jedoch ein gewisses Verhaltensmuster erkennen, anhand dessen man verschiedene Typen von schwierigen Patient*innen ausmachen kann. Hinter diesen Mustern verstecken sich unterschiedliche Bedürfnisse, die der Mensch auf seine Art versucht zu kommunizieren.

Schauen wir uns 3 verschiedene Typen an, von denen dir garantiert schon einer begegnet ist.

3 Typen von schwierigen Patient*innen in der Pflege

Der/Die Ausschweifende

Der ausschweifende Typ redet gerne viel und oft, auch um den heißen Brei. Dieser Mensch schweift bei seinen Erzählungen gerne ab, wodurch man als Pflegekraft Gefahr läuft, die wichtigen Punkte zu übersehen.
Das Bedürfnis dieses Typens ist Anerkennung und Aufmerksamkeit. Daher versuche wertschätzende und anerkennende Worte zu finden. Für deine Arbeit ist es wichtig, dass du gut zuhörst und gezielte Fragen stellst, um die wichtigsten Informationen herauszufinden. Wenn nötig, bitte darum, dass er/sie sich kurz hält und unterbreche ganz höflich, falls die Antwort zu ausschweifend ist.

Der/Die Misstrauische

Dieser Typ von Patient*in weiß vieles besser und zweifelt vielleicht sogar deine Kompetenz an. Manche von ihnen, verlassen sich gerne auf die Antworten von Dr. Google.
Auch bei diesem Menschen ist Anerkennung ein Schlüsselwort. Aber vor allem auch Kontrolle. Sorge dafür, dass sich der Mensch in der Situation nicht verloren fühlt, versteht was du tust und dass du nicht gegen seinen/ihren Willen handelst. Erkläre daher immer was du machst und wieso du es so machst. Außerdem ist Selbstsicherheit für dich in dieser Situation das A und O.

Der/Die Unsichere

Der unsichere Typ scheint auf den ersten Blick keine Probleme zu machen, denn er/sie gibt dir keine Widerworte. Doch dieser Mensch traut sich oftmals nicht nachzufragen oder zuzugeben, dass er/sie etwas nicht verstanden hat. Dadurch besteht die Gefahr, dass er/sie deine Anweisungen nicht selbständig umsetzt.
Wenn du das Gefühl hast, es mit einem sehr zurückhaltendem Menschen zutun zu haben, stelle zwischendurch Nachfragen, um sicher zu gehen, dass er/sie dich verstanden hat. So kannst du das Gesagte auch nochmal wiederholen

Dein Umgang mit schwierigen Situationen

Weitere Tipps, die du allgemeingültig in schwierigen Situationen umsetzen kannst:

  • Versuche die Emotionen und den Gesprächsgegenstand zu trennen. Das hilft dir den Fokus auf das Wesentliche zu legen und sachlich zu bleiben
  • In den meisten Fällen sind negative Äußerungen nicht persönlich an dich als Mensch gerichtet, sondern eher an die Situation selbst. Daher nimm das Gesagte nicht persönlich.
  • Wenn du in einem Bereich arbeitest, indem du es häufiger mit schwierigen Patient*innen zutun hast, ziehe eine Fortbildung in Betracht. Dort lernst du schwierige Situationen zu erkennen, Bewältigungstrategien und vieles mehr.
  • Achte auf eine offene Körpersprache und verwende positive Formulierungen, statt Vorwürfe und Belehrungen. Dies würde die schwierige Situation noch verschlimmern.
  • Versuche dich immer in deine*n Patient*in hineinzuversetzen, so kannst du besser seine/ihre Bedürfnisse verstehen und dementsprechend handeln.

Um mit schwierigen Patient*innen professionell umgehen zu können, ist es entscheidend, jede Situation individuell zu bewerten. Du kannst dich zwar an den 3 Typen von “schwierigen Patient*innen” orientieren, doch vermeide es die Menschen in Schubladen zu stecken. Dies kann dazu führen, dass du das echte Bedürfnis hinter diesem schwierigen Verhalten nicht erkennst.


Solltest du dir mehr Abstand zu den Patient*innen generell wünschen, um keine zu festen Bindungen aufzubauen, wäre die Anstellung Zeitarbeit für dich eine Überlegung wert.
Durch den regelmäßigen Wechsel der Einrichtungen, bekommst du ein abwechslungsreiches Arbeitsumfeld.
Dabei kannst du entscheiden, ob du lieber in einer Region bleiben oder eine Stelle mit bundesweitem Einsatz möchtest.

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