Der Facharzt für Allgemeinmedizin spielt eine ganz zentrale Rolle im Gesundheitssystem. Er ist oft der erste Ansprechpartner, wenn wir gesundheitliche Probleme haben oder uns unsicher fühlen. Egal ob Erkältung, Rückenschmerzen oder Fragen zur Vorsorge – der Allgemeinmediziner hilft uns weiter. Aber was genau macht ein Facharzt für Allgemeinmedizin eigentlich? Und wie wird man zu einem?
In diesem Artikel geben wir einen Überblick über die Aufgaben eines Allgemeinmediziners, wie die Ausbildung abläuft und welche Karrierewege offenstehen. Besonders interessant ist, dass Allgemeinmediziner nicht nur Krankheiten behandeln, sondern uns auch dabei unterstützen, gesund zu bleiben. Sie begleiten Patienten oft über viele Jahre hinweg und kennen ihre gesamte Krankengeschichte. Dadurch können sie individuell auf uns eingehen und die bestmögliche Betreuung bieten.
Was ist ein Facharzt für Allgemeinmedizin?
Definition: Allgemeinmediziner als umfassend ausgebildeter Arzt
Ein Facharzt für Allgemeinmedizin ist ein Arzt, der umfassend ausgebildet ist, um Patienten in allen Lebenslagen und bei den unterschiedlichsten gesundheitlichen Anliegen zu betreuen. Anders als spezialisierte Fachärzte, die sich auf bestimmte Organe oder Krankheitsbilder konzentrieren (z. B. Kardiologen oder Dermatologen), ist der Allgemeinmediziner darauf spezialisiert, den ganzen Menschen zu behandeln – von der Kindheit bis ins hohe Alter. Das bedeutet, er kann sowohl akute Erkrankungen wie Grippe oder Hautausschläge als auch chronische Leiden wie Bluthochdruck oder Diabetes diagnostizieren und behandeln.
Der Facharzt für Allgemeinmedizin nimmt eine zentrale Rolle in der Gesundheitsversorgung ein, weil er breit aufgestellt ist und eine ganzheitliche Sicht auf die Gesundheit seiner Patienten hat. Das macht ihn zu einem unverzichtbaren Ansprechpartner für viele Patienten, die nicht genau wissen, an welchen Spezialisten sie sich mit ihrem Problem wenden sollen.
Unterschied zum Hausarzt:
Viele Menschen verwenden die Begriffe „Hausarzt“ und „Allgemeinmediziner“ synonym – doch es gibt Unterschiede. Während der Begriff „Hausarzt“ sich eher auf die Rolle eines Arztes als dauerhaften Betreuer für Patienten bezieht, beschreibt „Facharzt für Allgemeinmedizin“ eine spezielle Qualifikation, die durch eine mehrjährige, strukturierte Weiterbildung nach dem Medizinstudium erworben wird.
Ein Facharzt für Allgemeinmedizin durchläuft eine fünfjährige Weiterbildung, in der er praktische Erfahrung in verschiedenen Bereichen der Medizin sammelt, z. B. in der Notfallmedizin, Inneren Medizin oder Chirurgie. Diese breite Ausbildung ermöglicht es ihm, eine Vielzahl von gesundheitlichen Problemen zu erkennen und zu behandeln.
Ein Hausarzt hingegen muss nicht zwangsläufig ein Facharzt für Allgemeinmedizin sein – in einigen Fällen können auch Ärzte mit einer anderen Facharztausbildung als Hausärzte tätig sein. Der Unterschied liegt also in der speziellen Weiterbildung und der damit verbundenen Fachkompetenz des Allgemeinmediziners.
Gerade in Zeiten eines zunehmenden Ärztemangels und einer alternden Bevölkerung sind Allgemeinmediziner für die Sicherstellung einer flächendeckenden Versorgung unerlässlich. Ihre Fähigkeit, umfassend zu beraten, Krankheiten frühzeitig zu erkennen und präventiv zu arbeiten, macht sie zu einem zentralen Baustein unseres Gesundheitssystems.
Aufgaben und Verantwortungsbereiche eines Facharztes für Allgemeinmedizin
Ganzheitliche Patientenbetreuung
Ein Facharzt für Allgemeinmedizin betreut Patienten umfassend und in allen Lebenslagen. Seine Hauptaufgabe besteht darin, die Gesundheit der Patienten zu fördern, Krankheiten frühzeitig zu erkennen und die geeigneten Behandlungen einzuleiten. Hierbei wird immer der Mensch als Ganzes betrachtet, nicht nur einzelne Symptome.
Diagnose und Behandlung von akuten und chronischen Erkrankungen:
Allgemeinmediziner sind oft die ersten Ansprechpartner, wenn Patienten akute Beschwerden haben, wie z. B. Erkältungen, Bauchschmerzen oder Verletzungen. Aber auch bei chronischen Krankheiten wie Diabetes, Bluthochdruck oder Asthma übernehmen sie die langfristige Betreuung. Durch ihre breite Ausbildung können sie viele Krankheiten selbst behandeln und begleiten Patienten über längere Zeiträume hinweg.
Präventive Gesundheitsmaßnahmen und Vorsorgeuntersuchungen:
Prävention ist ein zentraler Bestandteil der Arbeit von Allgemeinmedizinern. Sie führen regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen durch, z. B. Check-ups, Krebsvorsorge oder Blutdruckmessungen, um gesundheitliche Probleme frühzeitig zu erkennen. Diese Maßnahmen helfen, ernsthafte Erkrankungen zu verhindern oder rechtzeitig zu behandeln.
Überweisungen an Spezialisten bei Bedarf:
Wenn ein Patient spezielle Behandlungen benötigt, die außerhalb der Expertise des Allgemeinmediziners liegen, stellt dieser Überweisungen zu Fachärzten wie Kardiologen, Neurologen oder Orthopäden aus. Dadurch stellt er sicher, dass Patienten die bestmögliche Behandlung erhalten.
Kontinuierliche Patientenbegleitung und Langzeitbetreuung:
Allgemeinmediziner begleiten ihre Patienten oft über Jahre oder sogar Jahrzehnte hinweg. Dadurch entsteht ein vertrauensvolles Verhältnis, das es dem Arzt ermöglicht, die individuelle Krankengeschichte seiner Patienten genau zu kennen. Dies ist besonders wichtig bei chronischen Erkrankungen oder bei älteren Patienten, die eine kontinuierliche Betreuung benötigen.
Gesundheitliche Aufklärung und Lebensstilberatung:
Allgemeinmediziner informieren ihre Patienten darüber, wie sie ihre Gesundheit aktiv fördern können, sei es durch eine ausgewogene Ernährung, ausreichend Bewegung oder den Verzicht auf schädliche Gewohnheiten wie Rauchen. Diese Aufklärung ist ein wichtiger Teil der präventiven Medizin.
Impfungen und Gesundheitschecks:
Ein weiterer zentraler Bereich der Allgemeinmedizin ist die Durchführung von Impfungen und regelmäßigen Gesundheitschecks. Der Facharzt berät Patienten darüber, welche Impfungen sinnvoll sind, und bietet Auffrischungsimpfungen an. Dazu gehören auch Beratungen zu Reiseimpfungen und zur Grippeschutzimpfung.
Der Weg zum Facharzt für Allgemeinmedizin:
Ausbildung und Voraussetzungen Der Weg zum Facharzt für Allgemeinmedizin ist anspruchsvoll und setzt eine umfassende Ausbildung voraus. Hier ist ein detaillierter Überblick darüber, wie man diesen wichtigen Beruf erlernt.
- Schritt 1: Medizinstudium
Der erste Schritt auf dem Weg zum Facharzt ist das Medizinstudium. Es bildet die Grundlage für alle weiteren Schritte und vermittelt das notwendige theoretische und praktische Wissen.
Dauer und Inhalte des Medizinstudiums:
Das Medizinstudium in Deutschland dauert in der Regel 6 Jahre (12 Semester). Es ist in mehrere Abschnitte unterteilt, darunter die Vorklinik (Grundlagen der Naturwissenschaften, Anatomie, Physiologie), die Klinik (praktische und theoretische Ausbildung in verschiedenen medizinischen Fächern) und das Praktische Jahr (PJ). Im PJ arbeiten die Studierenden direkt in Kliniken und Praxen, um praktische Erfahrungen zu sammeln.
Abschluss mit dem Staatsexamen:
Nach Abschluss des Studiums müssen die angehenden Ärzte das Staatsexamen ablegen, um die Approbation (ärztliche Zulassung) zu erhalten. Dieses Examen besteht aus mehreren Teilen, die sowohl theoretisches Wissen als auch praktische Fähigkeiten prüfen. Nach bestandener Prüfung sind die Absolventen offiziell zugelassene Ärzte.
- Schritt 2: Facharztausbildung in Allgemeinmedizin
Nach dem Medizinstudium folgt die Facharztausbildung, die speziell darauf abzielt, Ärzte auf die Arbeit als Allgemeinmediziner vorzubereiten.
Dauer der Weiterbildung:
Die Weiterbildung zum Facharzt für Allgemeinmedizin dauert in der Regel 5 Jahre. Sie ist aufgeteilt in verschiedene Praxisphasen, die sowohl in Krankenhäusern als auch in Hausarztpraxen absolviert werden. Dies ermöglicht es den angehenden Allgemeinmedizinern, in unterschiedlichen Bereichen praktische Erfahrungen zu sammeln.
Inhalte der Ausbildung:
Praxisphasen und theoretische Seminare: Während der Weiterbildung lernen die angehenden Fachärzte, wie sie Patienten ganzheitlich betreuen. Dazu gehören die Diagnose und Behandlung von Erkrankungen, das Management chronischer Krankheiten und die Durchführung von Vorsorgeuntersuchungen. Ein besonderer Fokus liegt auf der Hausarztmedizin, wo es darum geht, Patienten über längere Zeiträume zu begleiten. Ergänzt wird die Praxis durch regelmäßige theoretische Seminare, die das Wissen vertiefen.
Praxisjahr in einer Hausarztpraxis oder Klinik:
Ein wichtiger Bestandteil der Weiterbildung ist das Praxisjahr, in dem die angehenden Fachärzte intensiv in einer Hausarztpraxis oder in einer ambulanten Klinik arbeiten. Hier lernen sie, eigenverantwortlich Patienten zu betreuen, Behandlungen durchzuführen und komplexe Krankheitsbilder zu erkennen.
- Schritt 3: Facharztprüfung
Am Ende der Weiterbildung steht die Facharztprüfung, die das erworbene Wissen und die praktischen Fähigkeiten testet.
Ablauf und Anforderungen der Facharztprüfung:
Die Prüfung wird von der zuständigen Ärztekammer abgenommen und besteht in der Regel aus einer mündlichen Prüfung, bei der der Kandidat verschiedene Fallbeispiele durchgeht und sein Wissen unter Beweis stellen muss. Die Prüfer legen dabei besonderen Wert auf eine ganzheitliche Sichtweise, die für Allgemeinmediziner entscheidend ist.
Anerkennung und Facharzturkunde:
Nach erfolgreich bestandener Prüfung erhält der Arzt die Facharzturkunde für Allgemeinmedizin. Diese Urkunde bestätigt, dass der Arzt nun offiziell als Facharzt für Allgemeinmedizin tätig sein darf. Damit eröffnen sich vielfältige Karrieremöglichkeiten, sei es in einer eigenen Praxis, als angestellter Arzt oder in der Forschung.
Karriereweg und Möglichkeiten nach der Facharztausbildung
Nach erfolgreichem Abschluss der Facharztausbildung stehen Allgemeinmedizinern viele verschiedene Karrieremöglichkeiten offen. Diese Vielfalt ermöglicht es ihnen, ihre berufliche Laufbahn entsprechend ihrer Interessen und Lebensumstände zu gestalten. Selbstständigkeit als Allgemeinmediziner Eine der gängigsten Optionen für Fachärzte für Allgemeinmedizin ist die Gründung einer eigenen Praxis oder der Einstieg in eine bestehende Praxis.
Gründung einer eigenen Praxis:
Viele Allgemeinmediziner entscheiden sich, ihre eigene Praxis zu eröffnen. Dies bietet ihnen die Möglichkeit, selbstständig zu arbeiten und ihre eigene Patientenbasis aufzubauen. Die Gründung einer Praxis erfordert allerdings einiges an Planung und Investitionen, da organisatorische und betriebswirtschaftliche Aufgaben auf den Arzt zukommen. Dafür ermöglicht die Selbstständigkeit größere Flexibilität und Eigenverantwortung in der Gestaltung des Praxisalltags.
Angestellte Tätigkeit bei einem Personaldienstleister:
Eine weitere spannende Option für Allgemeinmediziner ist die Zusammenarbeit mit einem Personaldienstleister im Gesundheitswesen. Diese Tätigkeit bietet die Möglichkeit, als angestellter Arzt in unterschiedlichen Einrichtungen wie Krankenhäusern, Rehabilitationszentren oder Pflegeeinrichtungen zu arbeiten.
Vielfalt und Abwechslung: Durch die Vermittlung über einen Personaldienstleister können Fachärzte für Allgemeinmedizin in verschiedenen medizinischen Einrichtungen tätig werden und so ihre beruflichen Erfahrungen erweitern. Diese Flexibilität ermöglicht es, abwechslungsreiche Arbeitsorte kennenzulernen, was nicht nur spannend ist, sondern auch das berufliche Netzwerk erweitert.
Sicherheit und Flexibilität: Personaldienstleister bieten dabei oft feste Anstellungsverträge mit geregeltem Einkommen, während gleichzeitig die Möglichkeit besteht, verschiedene medizinische Fachbereiche zu erkunden. Das ist ideal für Ärzte, die nach Abwechslung suchen, ohne auf die Sicherheit eines festen Gehalts zu verzichten.
Zusammenarbeit in Gemeinschaftspraxen:
Eine Alternative zur Einzelpraxis ist die Gemeinschaftspraxis. Hier teilen sich mehrere Ärzte die Räumlichkeiten, Kosten und oft auch die Patientenbetreuung. Dies hat den Vorteil, dass Ärzte voneinander profitieren und sich gegenseitig bei Abwesenheit vertreten können. Gemeinschaftspraxen bieten zudem einen regen fachlichen Austausch und entlasten den Einzelnen bei administrativen Aufgaben. Angestellte Tätigkeit Nicht alle Allgemeinmediziner möchten selbstständig arbeiten. Es gibt zahlreiche attraktive Möglichkeiten, als angestellter Arzt tätig zu sein.
Arbeit in Kliniken und Gesundheitszentren:
Allgemeinmediziner können in Krankenhäusern, Gesundheitszentren oder ambulanten Kliniken angestellt sein. Hier betreuen sie Patienten stationär oder ambulant und arbeiten oft in interdisziplinären Teams. Dies ermöglicht eine strukturierte Arbeitsweise ohne die finanziellen und organisatorischen Herausforderungen, die mit einer eigenen Praxis einhergehen.
Tätigkeit bei großen Unternehmen oder in der Betriebsmedizin:
Einige Allgemeinmediziner entscheiden sich für eine Karriere in der Betriebsmedizin, wo sie die Gesundheit der Mitarbeiter in großen Unternehmen betreuen. Sie führen dort Vorsorgeuntersuchungen durch, beraten zur Arbeitsplatzergonomie und unterstützen bei der Gesundheitsprävention. Diese Positionen bieten oft geregelte Arbeitszeiten und ein festes Gehalt, was für Ärzte mit familiären Verpflichtungen attraktiv sein kann. Spezialisierung und Fortbildung Auch nach der Facharztausbildung haben Allgemeinmediziner die Möglichkeit, sich weiterzubilden und zu spezialisieren, um ihr Fachwissen zu erweitern und ihre Karrieremöglichkeiten zu verbessern.
Weiterbildung in speziellen Bereichen:
Allgemeinmediziner können sich in spezialisierten Bereichen wie Notfallmedizin, Palliativmedizin, Akupunktur oder Naturheilkunde fortbilden. Diese Zusatzqualifikationen erlauben es ihnen, spezielle Leistungen anzubieten, die besonders in ländlichen Regionen gefragt sind, wo der Zugang zu spezialisierten Fachärzten eingeschränkt sein kann.
Vorteile von kontinuierlicher Fortbildung:
Die Medizin entwickelt sich ständig weiter, und neue Erkenntnisse sowie Technologien beeinflussen die Behandlungsmöglichkeiten. Durch regelmäßige Fortbildungen können Allgemeinmediziner sicherstellen, dass sie immer auf dem neuesten Stand sind und ihre Patienten bestmöglich betreuen. Zudem können sie durch zusätzliche Qualifikationen ihre Attraktivität als Arbeitgeber oder Praxisinhaber erhöhen. 5. Gehalt und Verdienstmöglichkeiten eines Facharztes für Allgemeinmedizin Das Gehalt eines Facharztes für Allgemeinmedizin kann je nach Arbeitsumfeld, Standort und Erfahrung stark variieren. Neben dem finanziellen Aspekt spielen auch Faktoren wie Arbeitszeit, berufliche Zufriedenheit und Work-Life-Balance eine Rolle, die den Wert einer Tätigkeit beeinflussen.
Durchschnittliches Gehalt in Deutschland (abhängig von Erfahrung und Standort) Einstiegsgehalt:
Allgemeinmediziner, die gerade ihre Facharztausbildung abgeschlossen haben, verdienen in Deutschland im Durchschnitt zwischen 4.500 und 5.500 Euro brutto pro Monat als angestellte Ärzte. Dies entspricht einem Jahresgehalt von etwa 54.000 bis 66.000 Euro.
Mit zunehmender Berufserfahrung:
Mit einigen Jahren Berufserfahrung kann sich das Gehalt auf 6.000 bis 8.000 Euro brutto pro Monat steigern, was einem Jahresgehalt von etwa 72.000 bis 96.000 Euro entspricht.
Regionale Unterschiede:
In ländlichen Gebieten, wo es einen Ärztemangel gibt, werden oft höhere Gehälter und zusätzliche Anreize geboten, um Ärzte anzuziehen. In städtischen Regionen mit einer höheren Arztdichte können die Gehälter hingegen etwas niedriger ausfallen. Unterschiede zwischen angestellter Tätigkeit und Selbstständigkeit Der Verdienst eines Facharztes für Allgemeinmedizin hängt stark davon ab, ob er angestellt oder selbstständig tätig ist.
Angestellte Tätigkeit:
Allgemeinmediziner, die in Kliniken, Gesundheitszentren oder in der Betriebsmedizin angestellt sind, erhalten ein festes Gehalt, das in der Regel durch Tarifverträge geregelt ist. Dies bietet finanzielle Sicherheit und feste Arbeitszeiten, was vor allem für Ärzte attraktiv ist, die eine bessere Work-Life-Balance suchen. Je nach Position (z. B. Oberarzt oder leitender Arzt) kann das Gehalt weiter steigen.
Selbstständigkeit in eigener Praxis:
Allgemeinmediziner, die eine eigene Praxis betreiben, können deutlich mehr verdienen, haben jedoch auch höhere finanzielle Risiken und Kosten zu tragen (z. B. für Miete, Personal und Ausstattung). Der Jahresumsatz einer gut laufenden Hausarztpraxis kann sich auf 150.000 bis 250.000 Euro belaufen, wovon nach Abzug der Betriebskosten ein Nettoverdienst von 70.000 bis 120.000 Euro übrig bleiben kann. Der tatsächliche Verdienst hängt jedoch stark von Faktoren wie Patientenanzahl, Effizienz der Praxisführung und Standort ab.
Teilnahme an kassenärztlichen Diensten:
Selbstständige Allgemeinmediziner können ihr Einkommen zusätzlich durch die Teilnahme an kassenärztlichen Notdiensten erhöhen. Dies erfordert jedoch zusätzliche Arbeitszeiten, oft auch an Wochenenden oder in den Abendstunden.
Einflussfaktoren wie Spezialisierungen und Zusatzqualifikationen Spezialisierungen:
Allgemeinmediziner, die sich in Bereichen wie Notfallmedizin, Akupunktur, Naturheilkunde oder Palliativmedizin weiterbilden, können zusätzliche Leistungen anbieten, die von Patienten nachgefragt und oft privat abgerechnet werden. Diese zusätzlichen Qualifikationen können das Einkommen erheblich steigern.
Zusatzqualifikationen und Fortbildungen:
Ärzte, die sich regelmäßig weiterbilden und zusätzliche Qualifikationen erwerben, können ihr Leistungsspektrum erweitern und dadurch auch höhere Honorare erzielen. So können z. B. IGeL-Leistungen (Individuelle Gesundheitsleistungen), die nicht von den Krankenkassen übernommen werden, eine zusätzliche Einkommensquelle darstellen.
Standort und Patientenstruktur:
Der Standort der Praxis beeinflusst das Einkommen erheblich. In wohlhabenderen Stadtteilen oder Ballungszentren mit einer einkommensstärkeren Bevölkerung können Allgemeinmediziner durch privatärztliche Abrechnung höhere Einnahmen erzielen. In ländlichen Gebieten hingegen gibt es oft weniger Konkurrenz, was die Patientenbindung erleichtert.
Herausforderungen und Zukunftsperspektiven im Beruf
Die Allgemeinmedizin ist ein zentraler Bestandteil des Gesundheitswesens, aber Fachärzte in diesem Bereich stehen vor großen Herausforderungen. Gleichzeitig bieten sich zahlreiche neue Chancen, die den Beruf auch in Zukunft attraktiv machen.
Aktuelle Herausforderungen Ärztemangel, besonders in ländlichen Regionen:
In vielen ländlichen Gebieten Deutschlands gibt es einen eklatanten Mangel an Allgemeinmedizinern. Dieser Ärztemangel führt dazu, dass Patienten längere Wartezeiten in Kauf nehmen müssen und die ärztliche Versorgung in diesen Regionen oft eingeschränkt ist. Für die bestehenden Ärzte bedeutet dies oft eine höhere Arbeitsbelastung und zusätzlichen Druck, da sie eine Vielzahl von Patienten versorgen müssen.
Zeitdruck und Bürokratie:
Allgemeinmediziner sind häufig von Zeitdruck betroffen, da sie eine hohe Anzahl an Patienten in kurzer Zeit behandeln müssen. Hinzu kommen administrative Aufgaben wie Dokumentationen, Abrechnungen und der Umgang mit Krankenkassen, die viel Zeit und Energie in Anspruch nehmen. Diese Bürokratie kann zu einer Belastung werden und die eigentliche Zeit für die Patientenbetreuung einschränken.
Zukunftsperspektiven Trotz der genannten Herausforderungen bieten sich für Fachärzte für Allgemeinmedizin in den kommenden Jahren viele positive Entwicklungen und Perspektiven.
Steigender Bedarf an Allgemeinmedizinern:
Die alternde Bevölkerung führt zu einer zunehmenden Nachfrage nach allgemeinmedizinischer Versorgung. Besonders ältere Menschen benötigen eine kontinuierliche Betreuung und regelmäßige Gesundheitschecks. Dies bedeutet, dass die Rolle des Allgemeinmediziners in den nächsten Jahren noch wichtiger wird, was auch langfristig gute berufliche Perspektiven sichert.
Digitalisierung und telemedizinische Angebote als Chance:
Die Digitalisierung des Gesundheitswesens eröffnet neue Möglichkeiten für Allgemeinmediziner. Telemedizinische Sprechstunden ermöglichen es Ärzten, auch Patienten in abgelegenen Regionen zu betreuen oder zeitlich flexibel auf gesundheitliche Fragen einzugehen. Digitale Gesundheitsakten und automatisierte Systeme zur Dokumentation können den Verwaltungsaufwand reduzieren und somit mehr Zeit für die direkte Patientenbetreuung schaffen.
Fokus auf Prävention und Gesundheitsförderung:
Zunehmend wird die präventive Medizin ein wichtiger Teil der Arbeit von Allgemeinmedizinern. Patienten legen mehr Wert auf Gesundheitsvorsorge, und Allgemeinmediziner können hier eine entscheidende Rolle spielen, indem sie präventive Maßnahmen und Gesundheitschecks anbieten. Dadurch können sie nicht nur die Gesundheit ihrer Patienten verbessern, sondern auch ihr Leistungsspektrum erweitern.
Flexiblere Arbeitsmodelle:
Die Nachfrage nach flexibleren Arbeitszeitmodellen nimmt zu, sowohl bei angestellten Ärzten als auch bei selbstständigen Praxisinhabern. Teilzeitmodelle, Jobsharing oder die Möglichkeit, telemedizinische Leistungen von zu Hause aus anzubieten, könnten dazu beitragen, den Beruf attraktiver zu gestalten und Burnout zu verhindern.
Unterstützung durch Künstliche Intelligenz (KI):
KI und moderne Analysetools können Allgemeinmedizinern helfen, Diagnosen schneller und präziser zu stellen. Beispielsweise können automatisierte Systeme bei der Auswertung von Röntgenbildern oder Blutwerten unterstützen und so die ärztliche Entscheidung erleichtern. Dies entlastet Ärzte und sorgt dafür, dass sie sich stärker auf die persönliche Betreuung ihrer Patienten konzentrieren können.
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